Baleare
Kurzbeschreibung
Alternativname: Balearenpony, Mallorquiner, Mallorca-Pferd, spanisch: Caballo Mallorquin, Pura Raza Mallorquina, katalanisch: Cavall Mallorqui
Art: Pony
Typ: Kleinpferd
Ursprung: Spanien, Balearen, Insel Mallorca
Zuchtgebiet: Insel Mallorca, hauptsächlich in der Gegend um Palma
Verbreitung: mit ca. 320 Exemplaren (Stand 2019) vom Aussterben bedroht
Stockmaß: ca. 140 - 150 cm
Gewicht: keine Angaben
Farben: meist Rappen oder Braune in unterschiedlichen Schattierungen ohne Abzeichen, Abzeichen am Kopf sind aber erlaubt
Einsatzgebiet: Arbeitspferd in der Landwirtschaft, Kutsch- und Reitpony, Maultierzucht, Säumer, Tourismus
Exterieur: Der Baleare ist ein harmonisch gebautes Kleinpferd mit südländischem Erscheinungsbild, das sich aber deutlich vom Menorquiner und anderen spanischen Pferderassen unterscheidet.
Kopf: mittelgroß, kantig und trocken mit freundlichen und lebhaften Augen, kleinen, nach hinten gerichteten Ohren und einer Ramsnase
Hals: kurz, steil angesetzt, kräftig bemuskelt und leicht gewölbt, bei geringer bis mittlerer Länge mit ausgeprägtem Langhaar und natürlicher Stehmähne
Schulter: wenig bemuskelt, steil gelagert
Wiederrist: kaum ausgeprägt, verschwindet in der Rückenmuskulatur
Rumpf: schmal und wenig tief
Rücken: recht lang
Kruppe: stark abgeschlagen und kaum bemuskelt mit tiefem Schweifansatz
Gliedmaßen: kurz, zart und leicht, trotzdem widerstandsfähig mit harten Gelenken, oft mit leichten Stellungsfehlern ohne Kötenbehang
Hufe: hart, abriebfest und unverwüstlich
Interieur: willig, gutmütig, zuverlässig, unkompliziertes Temperament, genügsam, unempfindlich gegen Hitze, robust, elegant mit fleißigen Bewegungen, Trittsicher in schwierigem Gelände
Rassebedingte Besonderheiten: keine Angaben
Zuchtgeschichte:
Der Baleare ist einer von den älteren Pferderassen. Obwohl sein Ursprung und auch die Herkunft im Dunkel der Geschichte verborben liegen, vermutet man, daß Rassen wie der Andalusier, der Neapolitaner und sogar vatikanische Karossierpferde die Blutlinien des mallorquinischen Pferdchens beeinflusst haben. Die Insel Mallorca wurde im Laufe der Geschicht oft und heftig von den verschiedensten Völkern umkämpft, die die im Mittelmeer strategisch günstig gelegene Insel alle für sich haben wollten und natürlich brachten alle ihre eigenen Pferde mit, deren Fremdblut heute in dem kleinen Balearen vermutet wird. Es existieren alte Siegel, auf denen Pferde abgebildet sind, die dem heutigen Balearenpony sehr ähnlich sehen. Im 17. Jahrhundert wurden nachweislich spanische Festlandpferde in die Rasse eingekreuzt, die allerdings bis heute nur geringfügige Spuren im Exterieur hinterlassen haben. Bevor motorisierte Fahrzeuge und Traktoren weltweit dem Arbeitspferd den Job weggenommen hatten, wurde auch das Balearen-Pony in der Landwirtschaft eingesetzt. Es arbeitete auf Olivenplantagen und in Weingärten als Saum- und Fahrpferd. Natürlich diente es auch als Reitpferd und es wurde gerne in der Maultierzucht eingesetzt. Einige Vertreter der Rasse wurden aufs spanische Festland exportiert, um dort als Droschkenpferd eingesetzt zu werden. Doch nach und nach wurde es als Arbeitspferd nicht mehr benötigt, da die Landwirte sich lieber Traktoren für die Feldarbeit anschafften oder leistungsfähigere Pferderassen auf die Insel gebracht wurden und der Bestand des Balearen ging stetig zurück. Im Jahr 1987 machten es sich dann siebzehn Züchter des Balearen zum Ziel, das Pony vor dem Aussterben zu bewahren. Dabei wurden sie von der „Patronado de Razas Autóctanas de Mallorca“ unterstützt, einer Förderung, die sich für den Erhalt der auf Mallorca heimischen Haustierrassen einsetzt. Kurz darauf wurde das Zuchtmaterial registriert, Zuchtregularien aufgestellt und sogar ein Zuchtbuch herausgegeben. Heute haben die wenigen verbliebenen vertreter der Rasse einen Job in der Tourismusindustrie als Reit-, Fahr- oder Trekkingpferd für Touristen.
Foto: Baleare
Govern de les Illes Balears, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons