Zucht

Zucht Seit der Mensch sich Tiere hält und sie absichtlich, geplant und mehr oder weniger durchdacht vermehrt, betreibt der Mensch die Zucht. Pferde werden nach heutigem Wissenstand seit ca. fünf- bis siebentausend Jahren von verschiedenen Pferde nutzenden Völkern aus Europa, Asien und Nordafrika gezielt für ihre jeweiligen Zwecke gezüchtet. Ob als Nahrungs- oder Fortbewegungsmittel, je nachdem welchem Zweck die Rasse dienen soll, müssen bei der Zucht bestimmte Richtlinien entwickelt und eingehalten werden. Ein Pferd, das im Gebirge lebt und von Bergbewohnern für die tägliche Arbeit gebraucht wird, muss trittsicher und genügsam sein. Ein Pferd, das vor den Pflug gespannt werden soll, muß ausdauernd, kräftig und geduldig sein. Ein Pferd, daß im Bergbau mithilft, sollte möglichst klein aber trotzdem robust und stark sein, während ein Pferd, das als Nahrung dienen soll, möglichst groß und schwer werden muss, um dementsprechend viel Fleisch zu produzieren.
... Klingt furchtbar, wenn man von Pferden spricht, aber die ersten Pferde in menschlicher Obhut dienten tatsächlich als Nahrungsmittel. Das Reiten und Fahren wurde erst viel später erfunden.
Irgendwann kam dem Menschen dann die Erkenntnis, daß man so ein Pferd noch für ganz andere Sachen gebrauchen kann, anstatt es nur zu verspeisen und so begann eine jahrtausende lange Odysee, indem das Pferd die verschiedensten „Berufe“ ausüben musste und in der sich sein Körperbau ständig veränderte, je nachdem für welchen Zweck der Mensch es gebrauchen wollte. So unterscheidet man heute nicht nur zwischen fünf Arten eines Pferdes vom Vollblut über Warmblut bis zum Pony, sondern auch zwischen mehreren hundert verschiedenen Pferde- und Ponyrassen, die beinahe alle (bis auf die Ausgangsrassen) nur existieren, weil sie mal für ein ganz bestimmtes Ziel durch Auslese herangezüchtet wurden. Diese Rassen kann man wiederum in verschiedene Typen einteilen und sortieren, je nachdem zu welchem Zweck, die Rasse entwickelt wurde. (Sportpferd, Wüstenpferd, Gebirgspferd, Arbeitspferd, Zugpferd und endlos so weiter...)

Anzeige

Zuchtstute Seit dem sind viele ursprünglichen Rassen verschwunden, ausgestorben oder in anderen Rassen aufgegangen, für die der Mensch keine Verwenung gefunden hat. Es sind aber auch viele Neue dazu gekommen, die modernere Aufgaben übernehmen sollen, wie einige der vielen verschiedenen Disziplinen im Pferdesport beispielsweise.
Einige Rassen entstanden aber auch ohne Zutun des Menschen, indem sie durch natürliche Auslese aufgrund bestimmter landschaftlicher oder klimatischer Bedingungen bestimmte Eigenschaften entwickelten und nur die härtesten und genügsamsten Exemplare oder die, die sich am besten anpassen konnten, überlebten und konnten sich weiter vermehrten.
Heute ist die moderne Pferdezucht in Zuchtverbänden organisiert. Es existieren Staatsgestüte in denen gezüchtet wird, genauso wie in privaten Zuchtbetrieben, die sich auf eine oder mehrere gut verkäufliche Pferderassen spezialisiert haben. Meist handelt es sich dabei um Sportpferde. Es gibt aber auch Vereine, die sich der Erhaltung einer bestimmten Art verschrieben haben, um zu verhindert, daß eine bestimmte, seltene Rasse nicht ausstirbt. Jede moderne Rasse hat heute ein Stutbuch. Das ist ein Register, das vom zuständigen Verband geführt wird und in das nur Tiere eingetragen werden, die beglaubigte Abstammungsnachweise vorweisen können. Es gibt Zuchtschauen, bei denen Pferde vorgestellt und beurteilt werden und junge Hengste, die man gerne für die Zucht verwenden möchte, müssen vorher „gekört“ weren. So nennt man die Auswahl von geeigneten Zuchttieren durch sachkundige Richter, bevor sie offiziell zur Zucht zugelassen werden. Hat der Hengst die Hengstleistungsprüfung erfolgreich bestanden, kann er als Zuchthengst oder „Beschäler“ in das Hengstbuch seiner jeweiligen Rasse eingetragen werden und der Pferdeenthusiast kann sich demnächst auf viele weitere Nachkommen seiner Lieblingsrasse freuen.



Foto: Drei Traberstuten mit ihren Fohlen
Wolfgang von der Hocht von der Hocht Mediendesigh

Foto: Zuchtstute mit Saugfohlen
Wolfgang von der Hocht von der Hocht Mediendesigh