Voltegieren

Das Voltigieren ist eine uralte reiterliche Sportart, die die Reitkunst mit turnerischen und akrobatischen Elementen verbindet. Die Ursprünge des Voltigierens kommen aus der Kavallerie, der zu Pferde kämpfenden Landstreitkräfte, wie die Kosaken zum Beispiel. Bei den akrobatischen Übungen der Soldaten zu Pferd sollten Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer der Soldaten geschult werden.
Heute werden die akrobatischen Übungen auf und an einem sich an einer Longe im Kreis bewegenden Pferd ausgeführt. Die kreisförmige Bahn auf der sich das Pferd in den Gangarten Schritt, Trab und Galopp bewegt, wird Zirkel genannt und hat einen Durchmesser von mindestens achtzehn Metern. Der Longenführer, das Pferd und der oder die Sportler bilden eine Einheit und beeinflussen sich gegenseitig. Das Pferd wird speziell für diesen Sport ausgebildet. Es sollte ruhig und geduldig sein und bis zu zwölf Minuten am Stück galoppieren können. Die Gänge sollten schwungvoll und gleichmäßig sein, da der Sportler den Schwung des Pferdes für seine Übungen nutzt.
Um auf einem sich bewegenden Pferd komplizierte, akrobatische Übungen durchführen zu können, trägt das Pferd einen speziellen Voltigiergurt, der kurz hinter dem Widerrist aufgelegt und festgeschnallt wird. Dieser Gurt ist mit zwei Handgriffen, zwei Fußschlaufen und Mittelschlaufe ausgestattet, die die Sportler für ihre Übungen benutzen. Zum Schutz des Pferderückens trägt das Pferd ein Pad (eine spezielle Voltigierdecke ) und eine Schaumstoffunterlage unter dem Gurt. Erlaubte Zäumungen sind der Kappzaum und der Trensenzaum.
Neben dem eigenen turnerischen Können muß sich der Sportler auch mit dem Pferd auseinandersetzen und im Umgang mit ihm erfahren und geübt sein, daher ist das Voltigieren für Viele ein guter Einstieg in den Pferdesport. Da es eine relativ kostengünstige Pferdesportart ist, steht diese Sportart allen Bevölkerungsschichten offen. Beginnt man schon als Kind mit dem Voltigieren, erlernt man frühzeitig den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Partner Pferd und trainiert körperliche und motorische Fähigkeiten wie Haltung, Rhythmus, Gleichgewicht und Konzentration. Oft wird das Voltigieren auch als Grundschulung in der reiterlichen Ausbildung angewendet, da der Reitschüler den korrekten Sitz und eine losgelassene Haltung üben kann und lernt, sich auf dem Pferd frei zu bewegen, ohne daß er es lenken muß, da es ja longiert wird.
Im Turniersport gibt es beim Voltigieren drei Wettkampfdisziplinen: Einzel-, Doppel- und Gruppenvoltigieren. Die Gruppen bestehen, je nach Leistungsklasse, aus sechs oder acht Mitgliedern, wobei nie mehr als drei Personen gleichzeitig auf dem Pferd „herumturnen“. Trotz der Nähe zum Ballett oder Kunstturnen gilt das Voltigieren als Pferdesportart.

Fotos:

1 “Vlag_Equestrian_vaulting” : Catherina2 / Public domain Catherina2 / Public domain

2 “Cadre_noir” : Croquant / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) Croquant / CC BY-SA