Gliedmaßen
Die Gliedmaßen des Pferdes unterstützen den Rumpf in senkrechter Position, wobei sich die vorderen Gliedmaßen aufgrund ihrer unterschiedlichen Funktion von den Hinteren in den Knochenformen und in der Art ihrer Verbindung zu anderen Körperteilen unterscheiden.
Beim Pferd sind die Vorderbeine nur durch Muskeln mit dem Schulterblatt verbunden, während die Hinterbeine mit der Hüfte, die aus mehreren, miteinander verwachsenen Knochen besteht, fest verbunden ist, welche wiederum mit der Wirbelsäule eine Verbindung eingeht.
Sieht man sich die Beine eines Pferdes zum ersten Mal genauer an, um sie mit dem Skelettaufbau eines Menschen zu vergleichen, so neigt man eventuell dazu, das Vorderfußwurzelgelenk, was bei uns das Handgelenk wäre, für den Ellbogen zu halten; oder den Sprunggelenksknochen am Hinterbein für ein nach hinten gerichtetes Knie, welches sich in Wahrheit aber ein ganzes Stück höher unterhalb des Rumpfes befindet.
Tatsächlich ist das Pferd ein „Spitzengänger“, was bedeutet, dass es beim Gehen nur das letzte und einzig verbliebene, funktionale Zehenglied aufsetzt. Hierbei handelt es sich um die mittlere, also dritte Zehe. Die restlichen Zehen haben sich im Laufe der Evolution zurückgebildet und sind am Skelett der Beinpaare nur noch als rudimentäre Griffelbeine erhalten und liegen dem Röhrbein, also dem Mittelhand- bzw. Mittelfußknochen seitlich an und sind straff mit ihm verbunden. Obwohl das Pferd sie nicht mehr zum Aufsetzen und Gehen benutzt, spielen sie noch eine Rolle bei der Stoßbrecherfunktion der einzelnen Knöchelchen in diesem Gelenk.
Um das letzte Zehnglied hat sich als „Schuh“ der Huf gebildet, auf dem das Pferd geht und steht.
Auf den Zehenknochen folgen beim Vorderbein der Mittelfußknochen, das Vorderfußwurzelgelenk, die Speiche und die Elle, die stark reduziert und in der unteren Hälfte mit der Speiche verschmolzen ist. Der Oberarmknochen verschwindet im Rumpf des Pferdes, das ohne Schlüsselbein auskommt.
Bei der Hinterhand, also den Hinterbeinen folgen auf den Zehen- und Mittelfußknochen der Sprunggelenksknochen, das Schienbein, das Wadenbein, dessen unteres Ende vollständig mit dem Schienbein verwachsen ist, die Kniescheibe und der recht kurze Oberschenkelknochen, der am Gelenkkopf mit einem großen Knochenfortsatz versehen ist.
Da das Pferd mit seinem relativ hohen Gewicht im Vergleich zu seinem Körper auf recht dünnen Beinen und noch dazu bloß auf einer Zehe steht, ist es schon erstaunlich, zu welchen sportlichen Leistungen es fähig ist. Umso wichtiger ist es, dass die Beine eine korrekte Stellung aufweisen, da alle Fehlstellungen immer zu einer Mehrbelastung der Gelenke führen.
Lässt man ein Lot vom Ellbogengelenk der Vorderbeine aus fallen, so sollte dieses seitlich gesehen, immer durch das Vorderfußwurzelgelenk und durch das Fesselgelenk verlaufen. Auch von vorne betrachtet, sollten die Gelenke genau übereinander stehen.
Ein Lot vom Hüftgelenk aus fallen gelassen, sollte seitlich gesehen, durch das Sprunggelenk und durch das Fesselgelenk verlaufen. Diese Gelenke sollten auch von hinten betrachtet, genau übereinander stehen.