Berber
Kurzbeschreibung
Alternativname: Ayis Amaziɣ
Art: keine Angaben
Typ: Wüstenpferd
Ursprung: Algerien, Marokko, Tunesien
Zuchtgebiet: Nordafrika, Frankreich, Deutschland
Verbreitung: Nordafrika, Europa
Stockmaß: ca. 142 – 152 cm
Gewicht: keine Angaben
Farben: überwiegend Schimmel, aber auch Braune und Füchse, sehr selten Rappen
Einsatzgebiet: Reitpferd
Exterieur: Der Berber ist ein sehr ausdauerndes und trittsicheres Wüstenpferd, einige sind Naturtölter.
Kopf: mittelgroß, oft Ramskopf
Hals: kurz und kräftig
Schulter: flach und steil
Wiederrist: stark ausgeprägt
Rumpf: tief, nicht sehr breit
Rücken: keine Angaben
Kruppe: abfallend und rund mit tiefem Schweifansatz
Gliedmaßen: extrem widerstandsfähig und hart, ab und an säbelbeinig oder kuhhessig
Hufe: hervorragend
Interieur: temperamentvoll, mutig, ausdauernd, leistungsbereit, genügsam, zäh, besitzertreu und sozial Bindungsfähig
Rassebedingte Besonderheiten: keine Angaben
Zuchtgeschichte:
Der Berber ist eine der ältesten kultivierten Pferderasen der Welt, wenn nicht sogar DIE Älteste.
Die Wiege des Berbers stand irgendwo im frühgeschichtlichen, 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung in Nordafrika.
Bei den alten Griechen und Römern waren Pferde aus Karthago, Phönizien, Numidien, und anderen nordafrikanischen
Regionen begehrte Handels- und Tributgüter oder Kriegsbeuten.
Damals züchteten Nomaden und die Küstenvölker den Berber wahrscheinlich sogar in Reinzucht, bis es ihnen von den
Franzosen während der Kolonialisierung verboten wurde.
Die Franzosen brauchten Militärpferde und hielten den Berber für ungeeignet.
Also sollten die Züchter ihre Berber mit Arabern und anderen Rassen kreuzen.
Echte Berber wurden dann nur noch heimlich von Aufständischen in entlegenen Gebieten des Hinterlandes,
weitab der Staatsgestüte gezüchtet.
Echte Berber sind in Nordafrika nur noch schwer zu finden.
Und hat man einen Nomadenstamm gefunden, der die Tiere noch in Reinform züchtet, wird er sich nur schwer bis gar
nicht auch nur von einem seiner Tiere trennen.
Die Stuten dieser Rasse sind den Touareg fast heiliger als ihre eigenen Frauen, denn die dürfen sogar im Hauptzelt
übernachten.
Man darf den Berber getrost als den Urvater fast aller modernen Pferderassen bezeichnen.
Alle Kriegspferderassen des Mittelmeerraums stammen in direkter Linie von ihm ab.
Auch ist er sehr eng mit iberischen Pferden, speziell dem Andalusier, verwandt.
Und auch die ersten Pferde, die mit den Spaniern über den großen Teich in die neue Welt übersiedelten,
waren Berber und Iberer.
Auf den Genen dieser alten Pferderassen gründen sich alle amerikanischen Pferderassen wie beispielsweise
der Mustang, der Criollo und der Paso Peruano, die wiederum für weitere Zuchten und zur Entwicklung amerikanischer
Pferderassen ihren Teil beitrugen.
Auch in der alten Welt war er fleißig an der Entstehung neuer Rassen beteiligt.
Der Neapolitaner, der eine Begründerrasse des Lipizzaners ist, das Englische Vollblut, das Camargue-Pferd,
das irische Connemara-Pferd und jede Menge Rennpferderassen dürfen mit Stolz auf den Berber als ihren Urahn
zurückblicken.
Es liegen zwar keine genauen Zahlen vor, aber die Population reiner Berber ist heute nur noch sehr gering.
Optimistisch geschätzt, geht man von 2.500 Pferden weltweit aus.
Was wirklich schade ist, denn der Berber ist ein edles, temperamentvolles, mutiges und leistungsbereites
Arbeits- und Reitpferd und zeichnet sich durch große Besitzertreue aus.
Er läßt sich eben nicht von jedem reiten, was wohl damals mit ein Grund war, warum die Franzosen ihn nicht als
Militärpferd wollten.
Der Mensch sollte ruhig mal wieder lernen, Eigenschaften wie Treue und soziale Bindungsfähigkeit bei einem Tier
zu schätzen. (Anmerkung der Redaktion)
Foto: Berber
Alexander Kastler, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons