Beschälseuche


Trypanosoma brucei equiperdum

Die Beschälseuche oder auch „Dourine“ ist eine anzeigepflichtige Deckseuche bei Pferden, die entweder direkt beim Deckakt oder durch künstliche Besamung übertragen wird. Die Infektion wird durch den Erreger „Trypanosoma brucei equiperdum“ ausgelöst. Das ist ein einzelliger Parasit und sein Name, der aus dem Griechischen abgeleitet ist, bedeutet so viel wie „Bohrkörper“, da er so ähnlich aussieht wie ein winzig kleiner Bohrer und sich durch den Körper des Tieres bohrt. Die meisten Arten sind harmlos, einige von ihnen können aber böse Tierseuchen verursachen oder sogar beim Menschen die Schlafkrankheit auslösen. Diese kleinen Parasiten aus der Gattung der Trypanosomen kommen in den verschiedensten Wirbeltieren vor, von Fischen bis zu Säugetieren und werden meist von Insekten übertragen. Mit Ausnahme dieses speziellen Einzellers, der ausschließlich beim Deckakt übertragen wird und sich leider nur äußerst schwer von seinen verwandten Arten unterscheiden läßt.

Abbildung aus dem Jahr 1921 eines an Beschälseuche erkrankten HengstesDer Erreger kommt in Mitteleuropa so gut wie nicht mehr vor, da erkrankte Tiere sofort getötet werden. In Afrika und Asien ist er aber nach wie vor ein Problem und ist unter anderem auch deshalb so gefährlich, weil die Inkubationszeit sich von Wochen bis sogar manchmal bis zu Jahren hin ziehen kann. Die Übertragung der Erreger erfolgt meist vom Hengst auf die Stute. Umgekehrt eher selten. Hat sich das Tier infiziert, vermehrt sich der Parasit zunächst und befällt dann das zentrale Nervensystem. Der Krankheitsverlauf läuft in drei Phasen ab:
Während der ersten Phase, der sogenannten Primärphase kommt es zur Ausbildung von Ödemen, also zu mit Flüssigkeit gefüllten Schwellung an den Genitalien des Pferdes. Bei Stuten kann es zusätzlich zu einem schleimig-eitrigen Ausfluss und Schleimhautvorfällen kommen.
In der zweiten Phase, der Sekundärphase zeigen sich Defekte bis hin zu Geschwüren in der Haut und man kann eine Depigmentierung, also einen Farbverlust der Genitalien, des Damms (der Region zwischen After und äußerem Geschlechtsorgan) und des Euters beobachten. Man bezeichnet diese Hautveränderungen auch als „Krötenflecken“.
War der Deckakt erfolgreich und die Stute trächtig, kann es aufgrund der Infektion, sollte sie besonders aggressiv sein, zu einer Fehlgeburt kommen.
In der letzten Phase, der Tertiärphase, kann es zu neurologischen Ausfallerscheinungen kommen. Einige Pferde leiden währenddessen außerdem an unspezifischen Symptomen wie Anämie, Abmagerung und hin und wieder aussetzendem Fieber (Wechselfieber).
Eine Therapie oder Behandlung, die die Krankheitserreger direkt beseitigt, gibt es bei der Beschälseuche bis jetzt noch nicht, weshalb der Amtstierarzt fast ausschließlich die Tötung des Tieres vorschreibt. In anderen Ländern sind selbst Therapieversuche oft verboten, da man das Tier zwar klinisch heilen kann, der Erreger sich dabei aber tragischer Weise einfach nicht eliminieren läßt.
In Österreich werden erkrankte Stuten nicht getötet, diese dürfen nach der Genesung aber wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr zu Zuchtzwecken verwendet werden. Sie werden an der linken Halsseite mit den Buchstaben „B.K.“ gekennzeichnet.

Bild: „Trypanosoma brucei equiperdum“ Doc. RNDr. Josef Reischig, CSc., CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Bild: Abbildung aus dem Jahr 1921 eines an Beschälseuche erkrankten Hengstes:   Internet Archive Book Images, No restrictions, via Wikimedia Commons

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