Borna-Krankheit


Modell des Bornavirus

Die Borna-Krankheit verdankt ihren Namen der Stadt Borna, eine große Kreisstadt in Sachsen, südlich von Leipzig, in der 1894 ein ganzer Stall voller Kavalleriepferde von der „Hitzigen Kopfkrankheit“ befallen wurde. Diese virale Infektionskrankheit wurde 1813 das erste Mal beschrieben und wird auch als „Ansteckende Gehirn- und Rückenmarksentzündung der Einhufer“ bezeichnet.
Das Virus, das das Gehirn und das Rückenmark vor allem von Pferden und Schafen befällt, ist verwandt mit den Erregern von Staupe, Tollwut und Masern.
Es wird vermutet, daß die Infektion über die Schleimhäute der oberen Luftwege, also den Rachen oder die Riechschleimhaut erfolgt. Als Wirt und natürlicher Virusträger hat man seit kurzem Kleinnager wie die Spitzmaus in Verdacht.
Die Bornaviren befallen im Gehirn hauptsächlich das limbische System, das für das Verhalten und die Gefühle zuständig ist. Das Virus vermehrt sich im Gehirn und stört das chemische Gleichgewicht der Hirnbotenstoffe.
Das Spektrum der Symptome ist so umfang- wie facettenreich und beinhaltet vielfältige Störungen im Verhalten, der Bewegung, der Nahrungsaufnahme und des Leistungsniveaus, wobei nicht alle Symptome auf einmal bei einem erkrankten Tier zu beobachten sind, sondern in unterschiedlichen Kombinationen auftreten. Manchmal sind es nur wenige oder auch nur ein einzelnes Symptom, was die Diagnose wiederum sehr schwierig macht.
Anzeichen für eine Erkrankung können sein:
Absondern von der Herde, Leerkauen, Depression, Apathie, tagelanges schläfriges Verhalten, gesenkter Kopf, Knirschen mit den Zähnen, Kopfschütteln, gesteigerter Bewegungsdrang, Aggressivität, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Spasmen, Muskelzucken, Speicheln, Fieberschübe, Orientierungslosigkeit, Leistungsabfall, Antriebslosigkeit, unerklärbares Scharren mit den Hufen, wechselnde Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit und wiederkehrende Koliken.
Die Borna-Krankheit gehört zu den meldepflichtigen Tierseuchen und ist in seltenen Fällen sogar auf den Menschen übertragbar, bei dem sie eine schwere Gehirnhautentzündung mit meist tödlichem Verlauf auslöst. Es wurden allerdings auch schon einzelne Erkrankungen bei anderen Tieren wie Ziegen, Rindern, Katzen, Affen und sogar Straußen nachgewiesen.

Bild: 3D Modell des Bornavirus
Fotograf/Zeichner: M.Eickmann, Public domain, via Wikimedia Commons

Anzeige