Brustseuche

Die Brustseuche war im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine weit verbreitete Pferdekrankheit. Sie befiel die Lunge und das Brustfell, war ansteckend und verlief nicht selten tödlich. Besonders bei Militärpferden führte sie noch vor dem Ersten Weltkrieg zu massiven Verlusten. Da diese Krankheit mittlerweile historisch ist, sind ihre Ursachen nur noch schwer nach zu vollziehen. Der letzte Fall von Brustseuche wurde 1931 festgestellt. Man vermutete, daß sie entweder durch einen Virus oder durch Mykoplasmen (sehr kleine Bakterien) verursacht wurde.
Bei der Brustseuche lag eine ansteckende Entzündung eines oder sogar beider Lungenflügel vor. Sehr häufig war auch das Brustfell betroffen. Parallel dazu wurden Herz und Nieren in Mitleidenschaft gezogen. Die Krankheit äußerte sich in Mattigkeit, Husten, rasant steigendes Fieber, hoher Puls, Herzpochen, eine beschleunigte Atmung, eine gelbrote Färbung der Bindehaut und Appetitlosigkeit.
Lebensgefährlich war die häufig auftretende Herzmuskelentzündung. Hatte das Pferd die Brustseuche überlebt, litt es oft später unter Folgeerkrankungen. Typisch dafür waren Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen, Augenentzündungen und Kehlkopfpfeifen.
Die Inkubationszeit betrug fünf bis zehn Tage. Nach sechs bis acht Tagen war der Höhepunkt des Krankheitsverlaufes erreicht. Unter raschem Sinken des Fiebers trat dann eine deutliche Besserung ein, der jedoch eine mehrwöchige Genesungszeit folgte. Die Sterberate der an Brustseuche erkrankten Pferde belief sich, soweit das noch in der Literatur zu finden ist, bis zu 20 Prozent.
Die Infektion fand von Pferd zu Pferd statt. Tiere die bereits wieder auf dem Weg der Besserung waren, blieben noch lange ansteckend, was die Krankheit so gefährlich machte. Die Ansteckungsgefahr galt erst als gebannt, wenn das letzte kranke Pferd länger als sechs Wochen lang gesund gewesen ist. Genesene Pferde besaßen dafür meist lebenslang Immunität gegen eine erneute Ansteckung mit der Brustseuche.


Anzeige