Burmese

Die Lieblingsstute der Königin


Quenn Elisabeth während der Parade 1980 im Damensitz auf Burmese In der kanadischen Provinz „Saskatchewan“, was in der Sprache der indigenen Cree soviel bedeutet wie „schnell fließender Fluß“, kam auf der Royal Canadian Moundes Police (RCMP) Remount Ranch in Fort Walsh im Jahr 1962 eine wunderschöne Rappstute zur Welt. Die Royal Canadian Mounted Police ist die königliche kanadische berittene Polizei und unter Nicht-Kanadiern besser als „Mounties“ bekannt. Das sind die rot uniformierten Jungs und Mädels, die in Kanada zu Pferd ihre Verbrecher fangen und für Ruhe und Ordnung sorgen. Zu diesem Zweck ziehen sie sich ihre equinen Kollegen auf eigenen Remount Ranches, wo die Pferde auch ausgebildet werden.
Auf Paraden sind die Mounties hauptsächlich auf Rappen zu sehen, genau wie die Pferde der Britischen Krone. Und eines von diesen schönen, leuchtend schwarzen Geschöpfen war die Stute Burmese, die eines Tages die Lieblingsstute Ihrer Majestät, Königin Elisabeth II. werden sollte.

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Die Koenigin und Ronald Reagan Im Jahr 1969 besuchten Vertreter der Royal Canadian Mounted Police Großbritannien um bei der Royal Windsor Horse Show aufzutreten. Diese Show ist ein fünftägiges Pferdesport-Turnier, das Dressur-, Spring-, Fahr- und Distanzprüfungen auf internationalem Niveau vereint und zusätzlich zahlreiche Pferdeschauen durchführt.
Die Mounties hatten als Gastgeschenk die siebenjährige, in Ottawa ausgebildete Burmese im Gepäck, die der Königin im Laufe der Veranstaltung feierlich übergeben wurde. Die Königin, die ein begeistertes Pferdemädchen war und sich nicht nur allgemein für den Pferdesport interessierte, sondern auch Besitzerin und Züchterin von Englischen Vollblütern war, hatte sofort eine Aufgabe für ihre neue Stute. Noch im selben Jahr würde sie Burmese bei der alljährlich stattfindenden Militärparade „Trooping the Colour“, die immer zu Ehren des jeweiligen britischen Monarchen abgehalten wird, höchstpersönlich reiten.
In den nächsten 18 Jahren würde Burmese die Königin auf ihrem Rücken stolz und pflichtbewußt durch den Trubel tragen und das, obwohl es vorher üblich war, daß die Mitglieder der königlichen Familie normalerweise auf Schimmeln bei der Parade mitmachen. Es gab nur einmal einen Zwischenfall bei dem Burmese während des ganzen Spektakels mal kurz die Nerven verlor. Das war im Jahre 1981, als ein Jugendlicher meinte, während der Parade, genau in dem Moment als die Königin vorbeiritt, gleich sechs Schreckschüsse über den Köpfen der Pferde abfeuern zu müssen. Burmese machte erschreckt ein paar Hüpfer, die so nicht im ehrwürdigen Protokoll standen, ließ sich aber sofort von ihrer routinierten und ganz und gar unerschrockenen, königlichen Reiterin wieder beruhigen und unter Kontrolle bringen. Die Parade wurde ungerührt und ohne weitere Zwischenfälle fortgesetzt und Burmese leistete auch in den folgenden# Jahren brav ihren Dienst bei Paraden und anderen Gelegenheiten, bei denen die Königin beliebte, in den Sattel zu steigen. Wie zum Beispiel bei diversen Besuchen von ständig wechselnden Staatsoberhäuptern, die die Königin gerne mal zu einem Ausritt durch den Schloßpark einlud, wie 1982 US-Präsident Ronald Reagan. Reiterstandbild Queen Elizabeth II Burmeses letzter öffentlicher Auftritt war wieder die Trooping the Colour – Militärparade, diesmal von 1986. Danach schickte man die mittlerweile 24 – jährige Stute auf die Weide im Park von Windsor Castle in den wohlverdienten Ruhestand.
Man suchte keinen Ersatz für Burmese, da sich die Königin dazu entschloß, in Zukunft Paraden nicht mehr vom Pferd aus abzunehmen, sondern sich lieber in einer Kutsche fahren zu lassen.
Burmese verbrachte ihre letzten Jahre bis zu ihrem Tod 1990 in der Nähe der Königin im Park von Windsor Castle, wo sie in Ruhe das wohl gepflegte Grün abweiden durfte.
Die Königin hat auf ihrer edlen Rappstute so großen Eindruck hinterlassen, daß Künstler beauftragt wurden, Reiterstandbilder von ihr und ihrer Lieblingsstute anzufertigen. Eines davon steht in Regina, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan, dem Geburtsort von Burmese zur Erinnerung an ein berühmtes Pferd und seine nicht minder berühmte Reiterin.



Text: Nadja von der Hocht

Foto: Quenn Elisabeth während der Parade 1980 im Damensitz auf Burmese
Johnckarnes, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Foto: Die Königin auf Burmese in Begleitung vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, der den achtjährigen „Centenial“ reiten durfte.
Ronald Reagan Presidential Library, Public domain, via Wikimedia Commons

Foto: Reiterstandbild Queen Elisabeth II
(Statue of Queen Elizabeth II in Wascana Park, Regina, Saskatchewan, Canada. The Queen is wearing the tricorn hat of the Colonel-in-Chief of the Greandier Guards, and is mounted on 'Burmese', the mare presented by Royal Canadian Mounted Police in 1969, that accompanied the Queen during 18 Trooping of the Colour ceremonies.)
Grahampurse, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons