Deutscher Bradsot

Clostridium CDC 21911 Den „Deutschen Bradsot“, der im Volksmund irgendwie nach Altdeutscher Küche klingt, kennt man auch als „Nekrotisierende Hepatitis“ (Hepatitis infectiosa necrotica), eine Entzündung der Leber, bei der die Leberzellen in unaufhaltsamer Geschwindigkeit absterben. Und schon vergeht einem der Appetit, denn das klingt doch schon gleich gefährlicher und das ist diese Krankheit auch. Sie ist zwar nicht ansteckend, aber tödlich.
Es handelt sich hierbei um eine durch das Bakterium „Clostridium novyi B“ (Familie der Clostridiaceae) ausgelöste Gasödemerkrankung, die man auch als „Gasbrand“ bezeichnet. Diese Krankheit tritt zwar hauptsächlich bei Schafen und anderen Wiederkäuern auf, wurde aber auch schon, wenn auch selten, bei Pferden beobachtet.
„Bradsot“ ist übrigens ein norwegisches Wort und bedeutet „schnelle Seuche“, da es nach der Aufnahme des Bakteriums oft nur Stunden dauert, bis der Tod eintritt.
Dieses Bakterium, daß wiederum Mitglied einer breitgefächerten Familie ist, bezeichnet man als „Umweltkeim“, da es fast überall im Boden vorkommt. Besonders auf Weiden, die gerne mit Fleischfresser- und Vogeltrockenkot (Guano) gedüngt werden.
Nimmt ein Tier also beim Grasen diese Keime oral auf, wandert es über den Verdauungstrackt in den Organismus, wo es in der Leber großen Schaden anrichtet, ganz besonders, wenn diese bereits durch Parasitenbefall, wie beispielsweise Leberegel, vorgeschädigt ist.
Durch die Schädigungen und Verletzungen in der Leber, die ein Parasit hinterlassen hat, hat das Bakterium natürlich leichtes Spiel. Leberzellen sterben ab, es bilden sich massenhaft Giftstoffe und schon nach wenigen Stunden tritt der Tod ein. Der Krankheitsverlauf ist so schnell, daß man kaum Warnzeichen oder Symptome beobachten kann. Gelegentlich ist es möglich, daß einem bei dem Tier Schwellungen im Unterkiefer, Zähneknirschen, Festliegen und eine angestrengte Atmung auffallen. Aber meist ist es selbst dann für eine Behandlung schon zu spät, wobei sich Therapieversuche meist als erfolglos herausgestellt haben. In gefährdeten Gebieten empfiehlt sich daher im Frühling eine breitgefächerte Impfung gegen das Bakterium und seine mannigfaltigen Familienmitglieder.

Bild: Illustration von Clostridien (Bakterien) aus der Familie der Clostridiaceae
James Archer, Jennifer Oosthuizen, Public domain, via Wikimedia Commons


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