Hornspalt
Hornspalten sind tiefe Risse, die längs oder quer durch das Horn des Pferdehufes verlaufen und diesen über kurz oder lang spalten, je tiefer und länger sie werden. So ein Hornspalt beginnt meist ganz klein und unscheinbar als „Windriss“ und kann sich unbehandelt zu einem tiefen Hornspalt auswachsen, der bis zur Huflederhaut reicht.
Der Hornspalt tritt gleich in drei Variationen auf:
Als Kronrandspalt verläuft der Riss ziemlich weit oben quer über den Huf auf Höhe des Kronrandes.
Der am häufigsten auftretende Hornspalt ist der Tragrandspalt, der am Tragrand des Hufes beginnt und langsam aber stetig die Hufwand hinauf wandert.
Aus einem größer und länger werdenden Tragrandspalt kann ziemlich bald ein durchlaufender Hornspalt entstehen, der den kompletten Huf senkrecht vom Kronrand bis runter zum Boden spaltet.
Die Ursache für einen Hornspalt muss nicht immer eine Verletzung oder mechanische Beschädigung sein. Daß die Risse auch oben am Kronrand auftreten zeigt, daß manche Hufe der Spannung der sich ständig bewegenden Hornkapsel einfach nicht stand halten können. Die Hornkapsel weitet und verengt sich bei jedem einzelnen Schritt und ein gesunder Huf ist elastisch genug, daß ihm diese ständige Belastung nichts ausmacht. Aber manche Pferde haben vielleicht genetisch bedingt oder durch falsche oder gar keine Hufpflege und Beschnitt eine so ungüstige bis deformierte Hufform, daß schon die Belastung normaler Bewegungen an bestimmten Stellen des Hufes zu groß werden und so Zusammenhangstrennungen im Horn entstehen lassen. Aus diesen zunächst winzigen Zusammenhangstrennungen in den äußeren Schichten der Hufwand entsteht dann der Windriß, der den geschwächten Huf dann im Laufe der Zeit zu einem ausgewachsenen Hornspalt aufsprengt.
Da das Horn des Hufes nicht von selber wieder zusammen wächst, werden durch die tägliche Belastung die Risse immer größer. Wenn sie sich bis zum Kronrand hoch gearbeitet haben, kann auch die Kronlederhaut einreißen, anfangen zu bluten und sich entzünden. An dieser Stelle, an der der Kronrand ebenfalls Deformierungen davon tragen kann, wächst dann auch der Huf nicht mehr gesund nach und der Kronrandspalt wird chronisch. Das nachwachsende Horn reißt dann immer wieder bis zu dieser Stelle auf. Ein unbehandelter Hornspalt wird immer größer und bereitete dem Pferd irgendwann bei jeder Bewegung große Schmerzen, die es durch Lahmheit äußert. Manche Fälle sind so schlimm, daß der Tierarz die Einschläferung empfiehlt, da sich auch die Schmerzen kaum therapieren lassen.
Der Hufschmied kann helfen durch speziellen Beschlag und Beschnitt, der die Bewegung im Huf verhindern soll, sowie durch Füllen der Hornspalte und das Aufschrauben spezieller, stabilisierender Stahlbänder, daß der Huf wieder gesund nachwächst, solange der Kronrand noch nicht beschädigt ist.
Es dauert gefühlt eine Eweigkeit, bis so ein Huf nachwächst. Oft muß man bis zu einem Jahr Geduld haben und in dieser Zeit hoffen, daß keine neuen Risse entstehen und alles gesund aus dem hofentlich unbeschädigten Kronrand wieder heraus wächst. Bei chronischen Hornspalten hat man oft kaum Glück und es kann durch eine Operation versucht werden, das Narbengewebe aus dem Chronrand zu entfernen um danach auf eine Verbesserung zu hoffen.
Auch bei dieser Krankheit heißt es: Vorbeugen ist besser als Heilen, denn ohne Huf - kein Pferd, weshalb der Schmied Dauergast im Stall sein sollte und man auch selbst stets ein wachsames Auge auf die Hufe seines Pferdes haben darf, um eventuelle Veränderungen und Verletzungen sofort zu erkennen und sie zeitnah behandeln zu können, bevor es chronisch wird. Der Schmied bearbeitet den Huf dann so, daß Belastungen auf den Huf und Spannungen innerhalb des Hufes minimiert werden.
Foto: Chronischer Kronrandspalt, Hornspalt: Die Unregelmäßigkeiten des Kronrandes und die dazu passenden „Futterringe“ zeigen (gelb markiert), dass hier schon über 6 Monate lang eine sehr ungünstige Belastungssituation herrscht. Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Bleizucker als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons