Hufrehe
Zu einem der größten Schreckgespenster in der Pferdewelt gehört wohl die gefürchtete Hufrehe,
auch „Laminitis“ genannt. Grob erklärt, ist die Rehe eine diffuse Entzündung der Huflederhaut,
wobei es zu einer Ablösung der Lederhaut von der Hufkapsel und in extremen Fällen sogar zum
Ausschuhen kommen kann. Ist die Rehe schon chronisch, kann dies zu einer Hufbeinrotation kommen.
Die Ursachen für eine Hufrehe sind mannigfaltig und können ebenso als Folge- oder Begleiterscheinung
einer anderen Krankheit auftreten, wie zum Beispiel beim Cushing-Syndrom oder einer Darmentzündung.
Darüber hinaus unterscheidet man zwischen Belastungsrehe, Futterrehe, Geburtsrehe, Vergiftungsrehe und Medikamentenrehe:
Bei einer Überbelastung des Hufes, zum Beispiel durch langes Laufen auf harten Böden, kommt es zu einer
Belastungsrehe oder „Marschrehe“. Ebenso können lange Stallphasen, in denen das Pferd nur rumsteht,
zu einer Belastungsrehe bzw. „Stallrehe“ führen, wenn durch das Rumstehen die Blutzirkulation gestört ist.
Die am weitesten verbreitete Rehe ist die Futterrehe und wird durch falsche Fütterung verursacht.
Dabei fördern zu viele Kohlenhydrate im Futter das Entstehen von Stoffwechselstörungen, wobei es zu einer
Freisetzung von Giftstoffen und einer Übersäuerung im gesamten Körper kommt.
Eine Geburtsrehe entsteht, wenn nach einer Geburt kleinste Teile der Nachgeburt in der Gebärmutter
verbleiben (Nachgeburtsverhaltung). Bei der bakteriellen Zersetzung dieser Teilchen gelangen Giftstoffe
in die Blutbahn.
Bei der Vergiftungsrehe passiert im Darm des Pferdes Ähnliches wie bei der Futterrehe,
wobei die Vergiftung in diesem Fall durch die Aufnahme von Giftpflanzen oder Pilzen ausgelöst wurde.
Ebenso können Schlangenbisse und auch Impfungen und Wurmkuren eine Vergiftungsrehe auslösen.
Als Auslöser für eine Medikamentenrehe stehen bestimmte Medikamente wie Cortisonpräparate unter
Generalverdacht.
Schuld an der Hufrehe ist die Entzündung, die durch vielerlei Ursachen entstanden sein kann und durch
die es im Huf zu einer Durchblutungsstörung kommt. Dabei tritt Gewebeflüssigkeit aus den Blutgefäßen
der Lederhaut aus, die zu schmerzhaften Schwellungen führt. Außerdem begünstigt der Flüssigkeitsaustritt
die Ablösung der ineinander greifenden inneren Lederhautblättchen von den äußeren Oberhautblättchen.
Besteht die Entzündung länger als 48 Stunden spricht man bereits von einer chronischen Rehe,
deren Folgen ein Absinken des Hufbeins oder eine Hufbeinrotation sein kann.
In schwereren Fällen kann es sogar zu einem Hufbeindurchbruch bis zum gefürchteten Ausschuhen kommen,
wobei sich die Hufkapsel komplett ablöst.
Die Hufrehe ist ein Notfall und daher muß immer der Tierarzt verständigt werden, sollte man an seinem
Pferd Symptome entdecken. Ist nämlich bereits eine Entzündung entstanden, fühlt sich der Huf wärmer an
und man entdeckt einen leicht geschwollenen Kronrand. Das Pferd bewegt sich klamm und verhalten mit
kurzen, flachen Schritten, die später steif werden. An der Hinterseite des Fesselkopfes lässt sich ein
erhöhter Puls der Zehenarterie ertasten und beim Abtasten der Sohle reagiert das Pferd mit Schmerzen.
Die Heilungschancen sind immer Abhängig vom Schweregrad der Rehe, weswegen man um eine umfassende
Untersuchung seitens des Tierarztes nicht drum herum kommt.
Durch artgerechte Haltung, ausreichend Bewegung, Streßvermeidung und tägliche Hufpflege kann man einer
Hufrehe vorbeugen. Ebenso wie durch Vermeidung auslösender Faktoren wie Giftpflanzen und Pilze auf der
Weide, oder zu langes Traben und Galoppieren auf harten Böden sowie Übergewicht und allgemein zu viel
und/oder ungeeignetes Futter.
Abbildung: Scheibenplastinat Hufrehe mit Abbau von Knochensubstanz im Hufbein
Dr. Christoph von Horst, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons