Hyperkaliämische Periodische Paralyse (HYPP)

HYPP (engl.: Hyperkalemic Periodic Paralysis Disease) ist eine unheilbare Erkrankung des Stoffwechsels und wird durch einen Gendefekt verursacht. Diese Krankheit ist also angeboren und leider erblich. Bei dieser speziellen Erbkrankheit spielt wieder ein einzelnes, mutiertes Gen die Hauptrolle. Durch die Veränderung eines einzelnen Basenpaares in diesem Gen (SCN4A) kommt es zu einem fehlgebildeten Kanalprotein in den Skelettmuskelzellen und dadurch zu einer fehlerhaften Signalweiterleitung über die Nerven vom Gehirn zu den Muskeln und Organen, was sich wiederum in temporären Lähmungserscheinungen äußert. Andere Symptome außer der periodisch auftretenden Muskelkrämpfe und Lähmungserscheinungen sind allgemeine Schwäche, laute Atemgeräusche und eine starke Bemuskelung. Letzteres ist der Grund, warum mit erkrankten Pferden oft und gerne (nicht immer unwissentlich) weiter gezüchtet wurde.
Je nach Schweregrad der Krankheit kann es aber auch zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen und Atemlähmungen kommen. Es wurde beobachtet, daß die Symptome häufig bei Stress oder Transporten und nach Futterumstellungen auftreten. Durch eine kaliumarme Ernährung kann versucht werden, die Symptome einzudämmen.
Betroffene Rassen dieser Erbkrankheit sind hauptsächlich Quarter Horses und ihre verwandten Rassen wie das Paint Horse und der Appaloosa. Sie kann aber auch bei anderen Rassen auftreten, wenn mit einem von diesem Gendefekt betroffenes Pferd versehentlich für die eigene Zucht eine Verpaarung vorgenommen wurde.
Anders als bei anderen Erbkrankheiten, reicht es schon, wenn nur eine Kopie des schadhaften Gens an die Nachkommen weiter vererbt wird. Wenn also ein gesundes Pferd mit einem von dem Gendefekt betroffenen Pferd verpaart wird, erbt das Fohlen zu 50% den Erbschaden. Ist es betroffen, zeigen sich zwar mildere Symptome, aber es ist trotzdem nicht gesund und kann die Mutation weiter vererben. Wird mit Pferden gezüchtet, bei denen der Hengst sowie die Stute die Mutation aufweisen, sind alle nachkommen zu 100% betroffen. Daher empfiehlt sich für jeden Züchter seine Zuchttiere auf eventuelle Erbschäden hin testen zu lassen, um sie von der Zucht ausschließen zu können, sollten sie betroffen sein.
Leider gibt es immer noch Züchter, die ohne Rücksicht auf Verluste absichtlich mit diesem Gendefekt weiterzüchten, da die betroffenen Pferde alle stark bemuskelt sind und spektakulär aussehen.
Speziell diese Genmutation lässt sich auf den Quarter Horse – Zuchthengst „Impressive“ (15. April 1969 – 20. März 1995) zurückverfolgen. Er war wegen seiner muskulösen und gut definierten Körperform ein begehrter Zuchthengst und viele seiner Nachkommen waren sehr erfolgreiche Sportpferde. Er zeugte 2.250 Fohlen und hatte ab 2003 schätzungsweise mehr als 55.000 lebende Nachkommen. Obwohl nicht ganz geklärt ist, daß Imressive selbst Symptome dieser Krankheit zeigte, gilt er trotzdem als Indexfall, da die Krankheit bisher nur bei Nachkommen aus seiner Linie nachgewiesen wurde.
Die American Paint Horse Association und der Appaloosa Horse Club, haben daher Testanforderungen eingeführt, um Tiere mit dieser Krankheit von der Zucht in Zukunft ausschließen zu können.

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