Insektenstich
Auf der Weide, auf Außenanlagen und auch im Stall tummelt sich besonders in den Sommermonaten jedwede Art und Unterart an geflügelten und Blut saugenden Plagegeistern, die auch sehr gerne Pferde belästigen und sich von ihrem Blut ernähren. Im Normalfall ist für ein Pferd ein Mückenstich nicht mehr oder weniger lästig als für uns. Leider haben viele Pferde mittlerweile eine Allergie entwickelt gegen die Stiche und die Speichelabsonderungen von Stechmücke und Co., so daß ein Überfall der winzigen Geschwader durchaus ernsthafte Krankheiten auslösen können. Die Pallette reicht von einfachen Hautirritationen über Sommerekzem bis hin zu toxischen Schocks und Herz-Kreislauf-Versagen.
StechmückeDer wohl bekannteste Plagegeist unter den Zweiflüglern ist die Stechmücke. Von den weltweit vertretenen 3.796 Stechmückenarten kommen 104 Gatungen in Europa vor. Sie finden ihre Opfer durch ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid und Körperdüfte. Nur die Weiblichen Tiere ehrnähren sich von Blut um Eier bilden zu können. Mit Hilfe ihres Stechrüssels saugen sie Blut und injizieren dabei gleichzeitig Speichel in die kleine Wunde, was diesen kleinen Piekser so gefährlich macht, denn mit dem Speichel wird der Wirt oft mit Viren oder Bakterien und anderen Krankheitserregern wie ein- oder mehrzelligen Parasiten infiziert.
Pferde reagieren genau wie wir mit Juckreiz und Allergien auf so einen Mückenstich. Bei besonders starkem Befall der lästigen Viecher kann sogar Herz-Kreislauf-Versagen vorkommen. Da Mücken ihre Nachkommen gerne in stehenden Gewässern ablegen, sollte man im Stall und auf der Weide immer darauf achten, daß größere Wasserbehälter regelmäßig gereinigt und frisch aufgefüllt werden, damit Mückenlarven keine Chance haben, sich zu entwickeln.
KriebelmückeDer für Pferde und auch andere Weidetiere gefährlichste Blutsauger ist die kleine, knubbelige Kriebelmücke, da sie in riesigen schwärmen über ihre Opfer herfällt und unter anderem das gefürchtete Sommerekzem auslöst. Sie lauert im Schutz von Bäumen, Unterholz und Buschwerk, da sie keinen Wind mag und sucht sich für ihre Blutmahlzeit die weniger behaarten Stellen der Pferde aus wie Ohren, Euter bzw. Schlauch und die Bauchnaht. Ihre Stiche können Hautirritationen wie Pusteln, Blutergüsse und allergische Reaktionen wie das Sommerekzem auslösen, sowie Ursache für Koliken und aufgrund eines toxischen Schocks sogar Herz-Kreislauf-Versagen mit Todesfolge verursachen.
Gnitze oder BartmückeDie winzig kleinen aber besonders stechlustigen Gnitzen oder Bartmücken sind Abends oder in der Nacht am aktivsten. Sie werden von Uringeruch angelockt und belästigen das Pferd hauptsächlich an Mähne und Schweifrübe. Ihre Stiche lösen nicht nur das Sommerekzem inklusive Juckreiz aus, die Gnitze ist auch Überträgerin der Afrikansichen Pferdepest, einer viralen Infektionskrankheit und meldepflichtiger Tierseuche.
Die große Wärme und Feuchtigkeit liebende Pferdebremse hat ihren Hauptwohnsitz gleich auf die Pferdeweide verlegt und ist von Juni bis August bei schwül-warmen Wetter am aktivsten. Ihre Stiche verursachen nicht nur juckende Schwellungen, sondern können auch Infektionskrankheiten übertragen, wie Lyme-Borreliose.
Entdeckt man im Fell, meist an den Beinen des Pferdes ganze Felder von winzigen, gelblich-länglichen Insekteneiern, die sich trotz aller Mühe einfach nicht herausbürsten lassen, ist dies das Werk der Dasselfliege, genauer gesagt, der Magendassel oder Magenbremse. Sie parkt ihre Kinderstube gerne im Pferdefell und befestigt ihre Eier mit einem so perfekten Klebstoff, daß man dafür eine sehr scharfe Klinge braucht, um sie aus dem Fell wieder heraus zu schaben.
Eier der DasselfliegeDie Fliege selbst belästigt das Pferd nicht durch Stiche. Ihre Eier sind es, die dem Pferd Probleme bereiten können, sollten sie durch Kratzen mit den Zähnen über das Maul in den Magen des Pferdes gelangen. Die Larven machen sich daran zu schlüpfen, sobald sie mit dem Speichel des Pferdes in Berührung kommen. Auf dem Weg zum Magen ernähren sie sich von Blut und verlassen als verpuppungsreife Larve ihren Wirt wieder durch den After, um sich im Boden zu verpuppen. Vorher haben sie aber noch ordentlich Schaden durch ihre Dornenkränze, mit denen sie sich überall festhaken, im Körper des Pferdes angerichtet.
Durch regelmäßige Wurmkuren wird man die Biester wieder los.
Um die Geschwader der verschiedenen, stechenden Plagegeister einigermaßen in Schach zu halten, kann man versuchen, es ihren Fressfeinden in der Umgebung des Pferdes bequem zu machen. Spinnen, Schwalben und Fledermäuse helfen gerne bei der Dezimierung.
Foto: Stechmücke Owen Strickland, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Foto: Kriebelmücke AJC1, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Foto: Gnitze oder Bartmücke Slimguy, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Foto: Pferdebremse Vengolis, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Foto: Dasselfliege Fritz Geller-Grimm, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Foto: Eier der Dasselfliege Nadja von der Hocht