Jakute

Kurzbeschreibung

Jakute Alternativname: Jakuten-Pony, Jakuten-Pferd (nördlicher Typ: Kolyma-Pferd oder Werchojansk-Pferd, südlicher Typ: Suntar, Megezh und Oleminsk)
Art: Pony
Typ: Kleinpferd, Gangpferd
Ursprung: Sacha, Russland
Zuchtgebiet: Sacha (Jakutien)
Verbreitung: Republik Sacha, Ostsibirien
Stockmaß: ca. 135 - 141 cm
Gewicht: keine Angaben

Farben: hauptsächlich Falben, aber auch Braune und Schimmel, selten mit Wildabzeichen wie Aalstrich, Schulterkreuz und Zebrastreifen

Einsatzgebiet: Reitpferd, Arbeitspferd, Milch- und Fleischlieferant, Packpferd

Exterieur: Der robuste und kräftige Jakute mit der dicken Haut und dem schwerem Haarkleid ist die am besten an extrem kaltes Klima angepasste Pferderasse der Welt.
Kopf: groß und derb mit kleinen Ohren
Hals: gerade und breit
Schulter: steil
Wiederrist: kaum vorhanden
Rumpf: kompakt und tief mit sehr dicker Haut mit außergewöhnlich dichter und schwerer Behaarung
Rücken: lang
Kruppe: abfallend
Gliedmaßen: verkürzt, aber stabil mit kurzen Röhrbeinen
Hufe: breit

Interieur: langlebig, spätreif, genügsam mit ponytypischem „Dickkopf“

Rassebedingte Besonderheiten: keine Angaben

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Zuchtgeschichte:

Lange Zeit wurde angenommen, daß jakutische Pferde von wilden, bzw. verwilderten Przewalskipferden abstammen würden. Doch 2015 haben genetische Untersuchungen ergeben, daß dem nicht so ist. Man vermutet daher, daß sie Nachfahren der bereits domenstizierten Hauspferde der Jakuten sind, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert nach Ostsibirien einwanderten. Allerdings lebten schon vor mehreren 10.000 Jahren in dieser kalten Gegend heute ausgestorbene Wildpferde und manche Forscher vermuten, daß die extrem schnelle Anpassung des Jakuten an das subarktische Klima vielleicht auf diese Pferde zurückzuführen ist. Aber eine Verwandtschaft mit diesen spätpleistozänen Wildpferderassen konnte bisher ebenso wenig belegt werden.
Das jakutische Volk betreibt seit jeher sehr erfolgreiche Pferdezuchten, wobei die Pferde ursprünglich hauptsächlich als Fleisch- und Milchlieferant zum Einsatz kamen. Heute schätzt man sie auch als Reit- und Packpferd.
Der Jakute wird in Freilandhaltung gehalten und hat sich an das extrem kalte Klima Ostsibiriens, wo die Temperaturen auf bis zu -70°C sinken können und der Winter sieben bis acht Monate dauert, bestens angepasst. Mit seiner dicken Haut und dem extrem dichten Fell ist der Jakute die am besten an extrem kalte Temperaturen angepasste Pferderasse der Welt. Währen das Jakuten-Rind im Winter in Ställen gehalten wird, erfreuen sich die Pferde draußen ihrer Freiheit, da ihnen die Kälte nichts ausmacht und sie sogar in der Lage sind, ihre Nahrung unter der dicken Schneedecke selbst aufzuspüren und auszugraben.
Trotz seiner dicken Speckschicht und Behaarung eignet sich der spätreife und langlebige Jakute aber auch für wärmeres Klima. Mitlerweile haben sich drei Typen des Jakuten herausgebildet:
Der Nordjakute gilt als der reinrassigste Jakute und wird auch „Kolyma-Pferd“ oder „Werchojansk-Pferd“ genannt. Seine Vertreter erscheinen meist mit grauem, rotbraunem oder graubraunem Fell, geschmückt mit Wildabzeichen, wie Aalstrich, Schulterkreutz oder Zebrastreifen an den Beinen. Dieser Typ mit besonders dichtem und langem Fell gilt als der wertvollste.
Der Kleine Südjakute mit einem Stockmaß von bis zu 135 cm, ist ebenfalls reinrassig. Da bei diesem Typ aber die typischen Jakuten-Merkmale weniger ausgeprägt sind, findet er weniger Beachtung als sein größerer Kollege.
Vom Großen Südjakuten mit einer Widerristhöhe von bis zu 141 cm, gibt es sogar noch drei Untervarianten: „Suntar“, „Megezh“ und „Oleminsk“. Dieser Typ samt seiner Varianten ist am weitesten verbreitet. Da dieser Typ allerdings sehr deutlich die Merkmale eingekreuzter Traber und Kaltblüter erkennen lässt, genießt er weniger Wertschätzung, als die reinrassigen Typen.
Bei den Jakuten ist die Gangart Tölt genetisch fixiert, weshalb sie zu den Gangpferden gehören. Diese extra Gangart erleichtert den Pferden die Arbeit in den Wäldern und Sümpfen und lässt sie auch auf schmalen, kurvigen Pfaden bestens vorran kommen. Die starken Pferdchen sind bekannt dafür, an nur einem Tag bis zu 100 Kilometer zurücklegen zu können und das sogar mit einer Traglast von bis zu 100 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken.
Der Jakute mag nicht unbedingt zu den schönsten equinen Vertretern gehören, aber seine außergewöhnlichen Fähigkeiten sichern ihm auf jeden Fall einen Platz ganz oben auf der Liste der faszinierendsten Pferderassen.



Foto: von Maarten Takens from Germany (A Yakutian horse) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

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