Magengeschwür

Schlechte Ernährung und Streß sind beim Menschen oft Auslöser für ein Magengeschwür. Beim Pferd ist es nicht anders. Pferde sind sehr anfällig für Magengeschwüre; ganz besonders, weil dem Menschen immer wieder was Neues einfällt, sein Pferd zu stressen. Hauptkandidaten für streßbedingte Magengeschwüre sind Vollblutrennpferde. 90% von ihnen waren schon mal deswegen in Behandlung. Danach folgen mit bis zu 80%  Trabrennpferde und Turnierpferde. Aber auch Freizeitpferde sind bis zu 37% betroffen.
So ein Magengeschwür beginnt meist mit einer Verletzung der Magenschleimhaut, die durch eine erhöhte Magensäuresekretion ausgelöst wird. Der Magen des Pferdes produziert ständig Magensäure, die durch den Speichel abgemildert wird. Der Speichel allerdings, wird nur während des Kauens produziert. Die erste ungünstige Situation entsteht also schon, wenn das Pferd längere Zeit nichts zu Beißen bekommt, weswegen man gar nicht oft genug erwähnen kann, wie wichtig es ist, daß das Pferd stets freien Zugang zu Raufutter (Gras, Heu, Stroh) und frischem Wasser hat.
Der Pferdemagen, der zum Teil mit Drüsen und drüsenfreier Schleimhaut ausgestattet ist, reagiert immer sehr empfindlich auf die kleinste Veränderung und oft reicht schon das kleinste Ungleichgewicht zwischen Fett- und Gallensäuren, um im Magen Irritationen auszulösen und Geschwüre entstehen zu lassen.
Bei der Pferdehaltung muß man auf mehrere Faktoren acht geben, damit das Pferd nicht krank wird und so ein Magengeschwür kann gleich mehrere Ursachen haben. Das beginnt bei Fütterungsfehlern, über Streß und Medikamenteneinsatz bis hin zu allen Arten von nicht artgerechter Haltung.
Bei der Fütterung muss stehts auf die Einhaltung der Routinen geachtet werden (Gewohnheitstier) und auch Futterumstellungen nimmt der Pferdemagen sofort übel. Es dürfen keine zu langen Fresspausen entstehen, man sollte nicht zu wenig Raufutter und nicht zu viel Kraftfutter verfüttern und natürlich muss nicht nur auf die Qualität des Futters geachtet werden, sondern auch auf Alter, Rasse und Trainingsstand des jeweiligen Pferdes.  Auch sollte man sein Pferd bei der Futteraufnahme nicht stören. Unruhe beim Fressen oder in der Gruppenhaltung, körperlicher und psychischer Streß, wie er bei Umstallung, Futterumstellung, beim Transport oder in Turniersituationen entsteht sind ebenfalls tunlichst zu vermeiden.
Zu allem Überfluß sind auch diverse Medikamente nicht ganz Unschuldig an der Entstehung eines Magengeschwürs.
Die Symptome sind oft unzpezifisch, was soviel bedeutet, daß das Symptom nicht unbedingt auf ein Magengeschwür hinweist und auch andere Ursachen haben kann, weshalb Magengeschwüre oft schwierig zu diagnostizieren sind.
Das Pferd reagiert mitunter mit wiederkehrenden Koliken. Es frisst schlecht oder ist bei der Futteraufnahme sehr wählerisch, frisst seine Portion nicht restlos auf oder legt sich nach dem Fressen hin. Manchmal kann man auch Zähneknirschen, Gähnen, Leerkauen, Aufstoßen, Maulgeruch und häufiges Flehmen beobachten. Ein schlechter Allgemeinzustand sowie Gewichtsverlust und Leistungsminderung können ebenfalls auf ein Magengeschwür hindeuten.
Selbst Fohlen können schon Geschwüre entwickelt haben. Auch sie reagieren mit wiederkehrenden Koliken, brechen das Saufen ab, haben starken Speichelfluß, knirschen mit den Zähnen und bekommen Durchfall und Fieber. Außerdem wird das Fell glanzlos und struppig, sie entwickeln sich langsamer und liegen häufig auf dem Rücken.
Um ein Magengeschwür zweifelsfrei zu diagnostizieren, macht der Tierarzt eine Magenspiegelung. Dabei betrachtet er mithilfe einer kleinen Kamera, die an einem beweglichen, dünnen Schlauch befestigt ist, das Mageninnere und kann so die Magenwände nach Unregelmäßigkeiten absuchen. Dabei kann das nüchterne Pferd stehen bleiben und muß nur leicht sediert werden.
Die Behandlung erfolgt durch magensäurereduzierende Medikamente und die anschließende Gabe von Ergänzungsfuttermitteln. Um dem ganzen Ärger vorzubeugen, ist eine artgerechte Haltung, optimales Futter und so wenig Streß wie möglich unumgänglich.

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