Percheron
Kurzbeschreibung
Alternativname: keine Angaben
Art: schweres Kaltblut
Typ: Schlachtroß (Kriegspferd), Kutschpferd, Barockpferd
Ursprung: Le Perche (Historische Grafschaft im Norden Frankreichs)
Zuchtgebiet: hauptsächlich Frankreich, aber auch Deutschland und USA
Verbreitung: weltweit
Stockmaß: bis zu 210 cm, durchschnittlich 166 cm
Gewicht: durchschnittlich ca. 900 kg
Farben: alle, hauptsächlich echte Schimmel, selten Rappen
Einsatzgebiet: Zugpferd, Arbeitspferd, Rückepferd, Fahrpferd, Schlachtroß (Kriegseinsatz), Freizeitreiten, Fleischproduktion
Exterieur: Das imposante Percheron gibt es als edlen, leichten und sportlichen Typ (Le Diligencier Percheron) , sowie als massigen und deutlich schwereren Grundtyp (Le Trait Percheron).
Kopf: fein, mit lebhaften Augen, geradem Nasenrücken, großen Nüstern und langen, feinen Ohren
Hals: lang und kräftig
Schulter: auffallend schräg
Wiederrist: flach
Rumpf: mit breiter, tiefer Brust, guter Rippenwölbung und viel Gurttiefe
Rücken: kurz und gerade
Kruppe: lang und gespalten, leicht abfallend
Gliedmaßen: kräftig und trocken, die Vorhand weist oft einen Hang zur Ausbildung von X-Beinen auf
Hufe: mit leichtem Kötenbehang und Hang zu Huffehlstellungen
Interieur: gutmütig, intelligent, arbeitswillig, eifrig, unkompliziert, verläßlich, sehr ausdauernd, fleißig, treu
Rassebedingte Besonderheiten: Eines der größten Pferde aller Zeiten war der im Jahre 1902 in den USA
geborene Percheronhengst „Dr. Le Gear“ mit einem Stockmaß von
unglaublichen 2,13 m und einem Gewicht von sage und schreibe 1.372 kg!
Das Percheron hebt sich von anderen Kaltblütern durch seinen edlen Gang ab.
Es betreibt eine hohe Knieaktion, ist sehr wendig und biegsam und zeigt
sogar großes Talent zur Dressur.
Einige Exemplare beherrschen die anspruchsvollen Lektionen der
Hohen Schule, während andere wiederum im Westernsport,
mit Wettbewerben wie dem Barrel Racing Karriere machen.
Zuchtgeschichte:
Das Percheron ist eine der ältesten französischen Pferderassen und hat arabische Vorfahren. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Kaltblut durch gezielte Selektierung in ein beeindruckend großes und kräftiges Arbeits- und Zugpferd entwickelt. Benannt wurde es nach der Region, aus der es stammt: „Le Perche“ einer historischen Grafschaft im Norden Frankreichs. Ursprünglich kreuzte man einheimische Stuten mit arabischen Hengsten, bis durch gezielte Zuchtauslese ein schweres Kaltblut entstand, daß man vor den Pflug und vor schwere Kutschen spannen und mit dem man sogar als Ritter in die Schlacht reiten konnte. Denn trotz seiner Masse und seines enormen Gewichtes ist das Percheron doch erstaunlich wendig und biegsam. Das schwere Kaltblut ist vielseitig einsetzbar. Man kann es als Zug- oder Rückepferd verwenden, im Ersten Weltkrieg leistete es seinen Kriegsdienst als Militärpferd und heute steht es wieder stolz vor großen Kutschen, schweren Wagen und findet sogar Gefallen am Dressur oder Westernsport. Wobei ein Kaltblut, daß um eine Tonne flitzt eher ein seltener Anblick ist. Daher gibt es das Percheron heute wie gewohnt als schweres Arbeitspferd und als etwas edleren und leichteren Sporttyp. Die Hochburg der Percheron-Zucht ist das französische Nationalgestüt „Haras du Pin“, das sich im Département Orne, in der Normandie befindet. Das 1715 erbaute Gestüt wird auch gerne wegen seiner außergewöhnlichen Architektur als das „Versailles der Pferde“ bezeichnet.
Foto: Zwei in der Sonne dösende deutsche Percherons
4028mdk09, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Foto: Kopf eines amerikanischen Percheron
Ellen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Foto: Ein Percheron unter dem Westernsattel
Jean, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Foto: Percheron im Zuggeschirr
BS Thurner Hof, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons