Podotrochlose

HufrolleDie Podotrochlose nennt man auch Hufrollennekrose, Hufrollenentzündung oder Palmar-Huf-Syndrom, kurz PHS. Dabei handelt es sich um eine entzündliche, degenerative Veränderung durch Abnutzung, Verschleiß, Alterung oder lange einwirkende Schädigung im Bereich der Hufrolle speziell bei Pferden.
Die Hufrolle setzt sich aus Strahlbein, Beugesehne und Hufrollenschleimbeutel zusammen. Bei dieser schmerzhaften Erkrankung entsteht eine Nekrose am Strahlbein, was bedeutet, daß Zellen an dieser Stelle nach und nach absterben und sich der Bereich des zerstörten Gewebes mit der Zeit immer weiter ausbreitet und verändert.
Das Pferd macht mit einem klammen Gang auf hartem Boden, abwechselndes Entlasten der Vorderbeine indem es sie vorstreckt und mit Lahmheit, sollte die Hufrollenentzündung nur einseitig auftreten, darauf aufmerksam, daß etwas mit den Hufen nicht in Ordnung ist. Auf digitalen Röntgenbildern erkennt der Tierarzt  Veränderungen an der Knochensubstanz im Bereich des Strahlbeins, inklusive Auftreibungen an den im unteren Bereich des Strahlbeins verlaufenden Kanälen, was auch die Weichteile im Huf mit einschließt.
Allgemein wird als Ursache der Huferkrankung eine Überbelastung der Hufrolle angenommen, denn übermäßige Arbeit auf der Vordergliedmaße kann die Hufrolle schädigen. Da bei modernen Reitpferden der Hufapparat ganz anders beansprucht wird, als bei den in Freiheit lebenden, wilden Artgenossen, kann die moderne Reitweise, die gerne gebogene Linien wählt, ohne die natürlich optimierte schnelle Bewegung nach vorne des Fluchttieres zu berücksichtigen, zu einem schnelleren Verschleiß führen.
Aber auch ein anormal geformter Huf kann eine Podotrochlose begünstigen. Zu steile, aber auch zu flache Hufe mit engen Trachten können sich belastend auf die Hufrolle auswirken, da solch geformte Hufe eine verminderte Dämpfungswirkung aufweisen.
Die Hufrolle kann ebenfalls geschädigt werden, wenn durch mangelhafte Hufpflege die Durchblutung gestört ist.
Da die Erkrankung auch schon bei jungen, rohen Pferden beobachtet wurde, wird als Ursache oder Begünstigung zusätzlich eine vererbliche Veranlagung vermutet. Ebenso wie Nährstoffmangel bei der Aufzucht bis hin zu gequetschten Halswirbeln, die die Arterien, die zu den Vorderbeinen führen, beherbergen und die Durchblutung bis in die Hufe stören. Letztere Vermutungen sind allerdings nicht einwandfrei belegt. Ursache für die Entstehung der Krankheit kann ebenso eine Kombination mehrere und verschiedener Faktoren sein. Wird die Krankheit im Anfangsstadium entdeckt, kann man versuchen, den Verlauf zu stoppen, indem man das Pferd aus dem täglichen Arbeitsprogramm nimmt und es zur Erholung auf die Weide schickt. Um eine Verschlechterung auszuschließen, muss es täglich überwacht werden und der Tierarzt verschreibt in der Regel entzündungshemmende Mittel. Außerdem wird ein naturgemäßer Hufausschnitt empfohlen. Hier müssen Hufschmied und Tierarzt zusammen arbeiten. Ziel ist es, dem Pferd die Schmerzen zu nehmen und den entzündlichen Prozess zu beenden, bevor sich die Nekrose zu weit ausbreitet, denn einmal zerstörtes Gewebe wird nicht mehr nachgebildet.
Es existieren neue, allerdings noch wenig erprobte Studien für Behandlungsansätze von einer Stoßwellentherapie bis hin zur Behandlung mit Blutegeln, die sich aber erst noch bewähren müssen.
So gilt auch für die Podotrochlose: Vermeiden ist besser als Behandeln.

Grafik: Hufrolle Nadja von der Hocht

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