Satteldruck
Als Satteldruck bezeichnet man eine schmerzhafte Druckstelle auf der Haut des Pferdes, meist am oder in der Nähe des Widerrists aber auch an anderen Stellen der Sattellage. Der Satteldruck ist keine Krankheit, sondern eine ernste und vor allem vermeidbare Verletzung, da sie menschengemacht ist!
Wenn ein Pferd längere Zeit gezwungen ist, einen Sattel zu tragen, der nicht richtig sitzt, an diversen Stellen zu eng anliegt oder verrutscht, wenn die Satteldecke nicht korrekt aufgelegt und/oder zu allem Überfluß auch noch schmutzig ist, oder das Pferd vor dem Satteln nicht anständig geputzt wurde, kurz wenn der Mensch beim Satteln alles falsch macht, was nur falsch zu machen ist, büßt das Pferd mal wieder für die menschliche Unkenntnis und Inkompetenz mit schmerzhaften Blessuren, die sich zu offenen, eitrigen Wunden auswachsen können.
So ein Satteldruck entsteht schneller als man denkt und beginnt meist unbemerkt, bis es zu spät ist. Erste Anzeichen für einen beginnenden Satteldruck sind aufgeraute, stumpfe und abgebrochene Fellhaare, die man nach dem Absatteln am Rücken des Pferdes entdeckt. Deshalb ist gründliches Striegeln der Sattellage vor dem Satteln so wichtig, ebenso wie das prüfende Abstreichen des Fells mit der Handfläche, um sicher zu gehen, das das Fell überall in Wuchsrichtung anliegt und man wirklich keine Schmutzverkrustung und andersgeartete Unebenheiten im Fell übersehen hat, auf das man gleich den hoffentlich perfekt angepassten Sattel legen will. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Gurtlage.
Wird der Satteldruck nicht rechtzeitig entdeckt und die Ursache beseitigt, schwillt die betroffene Stelle an, die Haare fallen aus und im schlimmsten Fall bildet sich eine tiefe, schmerzhafte, eitrige Fistel, die man dem Pferd hätte ersparen können, hätte man die Druckstelle frühzeitig bemerkt. Besonders abscheulich ist es, wenn man sieht, dass da was nicht stimmt und trotzdem fröhlich weiter den unpassenden Sattel auflegt, denn meist liegt es am schlecht bis gar nicht angepassten Sattel.
Hat das Pferd einmal eine offene Scheuerstelle davon getragen, ist sofortiges Reit- und Sattelverbot angesagt, solange, bis die Wunde ausgeheilt ist. In der Zwischenzeit sollte man auf Ursachenforschung gehen und diese beseitigen. Je nach Schweregrad der Wunde sollte auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Nach Ausheilung der Wunde wächst das Fell an der betreffenden Stelle meist schneeweiß wieder nach, da auch die Haarfollikel verletzt wurden und nun kein Melanin mehr bilden, das für die Farbgebung im Haar zuständig ist.
Bei Pferden, die merkwürdige, kleine weiße Flecken an Stellen der Sattellage tragen, die nichts in irgendeiner Form mit Abzeichen, einer Scheckung oder Birdcatcher-Spots zu tun haben, kann man getrost davon ausgehen, daß sie bereits irgendwann einmal einen Satteldruck erlitten haben. Die Haut an dieser Stelle unter dem weißen Haarkleid ist immernoch empfindlich und besonders anfällig für erneuten Satteldruck, weshalb bei solchen Pferden stets besondere Sorgfalt beim Satteln, sowie bei der Wahl der Montur angebracht ist.
Foto oben: eitriger Satteldruckb Lucyin, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Foto unten: Satteldruck Nadja von der Hocht