Seneziose

Die Seneziose beschreibt eine Vergiftung durch Kreuzkräuter oder auch Greiskräuter (Senecio) genannt. Daher der abgeleitete (schlaue) Name der Krankheit, wobei die Vergiftung durch Weidekräuter im Volksmund noch jede Menge andere Namen bekommen hat. Als da wären: „Leberkoller“, „Schweinsberger Krankheit“, „Magerkrankheit der Pferde“, „Zdárer Krankheit“, „Dunsiekte“, „Moltenokrankheit“ oder englisch: „Straining disiease“.
Hauptsächlich betroffen von dieser Krankheit sind weidende Tiere wie Pferde und Rinder, aber auch schon mal Schweine, wenn man sie denn aus dem Stall auf die Weide lässt. In gemäßigten Breitengraden sind Greiskrautarten häufig anzutreffen und machen sich auch schon mal auf Pferde- und Rinderweiden breit. Von den über tausend Arten dieser Pflanzengattung sind acht Arten sehr stark giftig.
Normalerweise meiden Weidetiere diese Pflanze. Es kann aber vorkommen, daß sie sie aus versehen fressen, wenn sie im Heu (ebenfalls versehentlich) mit verarbeitet wurde. Hat ein Pferd von so einer giftigen Pflanze genascht, führt das zu ernsthaften Leberschädigungen, die bis zum Tod führen können. Das Tückische an der Seneziose ist, daß die Vergiftungserscheinungen mitunter erst sehr spät, nach Wochen oder sogar Monaten auftreten, was die Ursachenforschung sehr erschwert.
Die klinischen Symptome äußern sich irgendwann in Abmagerung, Appetitlosigkeit, Darmverschluß, blutigem Durchfall, häufiges Gähnen, Atemnot, Unruhe, Taumeln, zielloses Umherirren, schleifen lassen der Hufe, Blindheit, Kopfpressen, Depression und Tod.
Die meisten Pferde wissen, was sie fressen dürfen und was nicht und sind sehr pingelig bei der Futterwahl. Aber eine kleinen Menge des giftigen Krautes, daß sich zwischen den essbaren Kräutern versteckt hat, reicht schon, um Probleme zu verursachen.
Diese appetitlich grünen Kräuter mit den leuchtend gelben Blümchen lassen sich von botanisch Ungeübten leicht mit genießbaren Kräutern verwechseln und sind auch für den Menschen giftig und nicht zuletzt deshalb sollte eine Pferdeweide immer sorgfältig auf invasive Arten abgesucht werden, die dort nichts zu suchen haben, bevor man seine Herde auf der Weide nach Herzenslust schmausen lässt.

Foto: Frühlings-Greiskraut (Senecio leucanthemifolius subsp. vernalis)Lienhard Schulz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons