Trakehner
Kurzbeschreibung
Alternativname: Ostpreußisches Warmblut Trakehner Abstammung
Art: edles Warmblut
Typ: modernes, edles Reitpferd
Ursprung: aus dem Hauptgestüt „Trakehnen“ im ehemaligen Ostpreußen
Zuchtgebiet: Deutschland, Polen, Russland
Verbreitung: weltweit
Stockmaß: ca. 160 - 170 cm
Gewicht: ca. 550 - 650 kg
Farben: alle, hauptsächlich Braune in allen Schattierungen
Einsatzgebiet: Dressur, Springen, Fahren, Freizeit, Veredler in der Zucht, Vielseitigkeit,
Distanzreiten
Exterieur: Der harmonische und großlinige Körperbau des Trakehners läßt das edle Reitpferd
anmutig und sportlich-elegant erscheinen.
Kopf: ausdrucksvoll und trocken mit großen Augen und geradem Profil oder leichtem Hechtkopf
Hals: gut geformt, mittellang und elegant, sich zum Kopf hin verjüngend
Schulter: groß und schräg gelagert
Wiederrist: deutlich und gut ausgeprägt, weit in den Rücken hineinreichend
Rumpf: rundrippig
Rücken: mittellang und tragkräftig
Kruppe: lang, leicht abfallend und gut bemuskelt
Gliedmaßen: langbeinig und trocken
Hufe: wohlgeformt
Interieur: leistungsbereit, menschenbezogen, intelligent, charakterstark, ausdauernd
Rassebedingte Besonderheiten: Spezielle Farbschläge sind beim heutigen Trakehner besonders selten,
aber sie kommen schon mal vor.
Ab und an erblickt mal ein Trakehner als Schecke das Licht der Welt.
Noch seltener sind stichelhaarige Trakehner.
Zuchtgeschichte:
Die urdeutsche Reitpferderasse des Trakehners ist nach Angaben des eigenen Verbandes die älteste
Reitpferderasse Deutschlands. Die Anfänge der Zucht lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurück
verfolgen, bis in die Zeiten des „Deutschritterordens“.
Dieser Orden existiert heute noch und widmet sich vorwiegend karikativen Aufgaben.
Zu Zeiten der Kreuzzüge war man allerdings unter anderem auch militärisch unterwegs,
weswegen der Orden eine eigene Pferdezucht betrieb.
Die Ordensritter züchteten damals auf der Grundlage des Schweikenponys, was ein Pflugpferd war, Militärpferde.
Das erste offizielle „königliche Trakehner Stutamt“ wurde von Friedrich Wilhelm,
dem König in Preußen erst 1732 gegründet.
1739 schenkte der König das Gestüt seinem Sohn, dem späteren König Friedrich II.,
der mit dem Beinamen „der Alte Fritz“ in die Geschichte einging und die Gewohnheit hatte,
seine eigenen Reitpferde gerne nach damals bekannten Persönlichkeiten zu benennen.
Dieser freute sich sehr über das schöne Geschenk, das außerdem einen „sehr prächtigen“ Gewinn abwarf.
Das Gestüt stand schnell in dem Ruf, elegante und ausdauernde Kutschpferde zu züchten und wurde
zur wichtigsten Quelle für preußische Zuchthengste. Ende des 18. Jahrhunderts verschoben sich die
Prioritäten wieder und der Schwerpunkt der Zucht lag nun wieder auf Militärpferden.
Im 19. Jahrhundert war man dann dazu übergegangen, als Veredler der Zucht arabische Pferderassen
und englische Vollblüter einzusetzen, was dazu führte, daß aus dem edlen Warmblut Anfang des
20. Jahrhunderts beinahe ein Halbblut wurde, da der Trakehner zu dieser Zeit einen Vollblutanteil
von fast 50 % vorweisen konnte.
Das Erbe der arabischen Pferde erkennt man heute noch in dem hübschen und edlen Gesicht des Trakehners.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 brach die Zucht in Ostpreußen allerdings vollständig zusammen.
Nur ein kleiner Bestandteil hauptsächlich aus Privatzuchten erreichte nach monatelanger Flucht mit
Flüchtlingstrecks das Gebiet der späteren westlichen Besatzungszonen.
Der Bestand des Hauptgestüts Trakehnen wurde in verschiedene andere Gestüte evakuiert und viele dieser
Tiere gelangten später in die Sowjetunion als Reparation.
Seit 1945 wird die Trakehnerzucht nicht nur in allen deutschen Bundesländern betrieben,
sondern weltweit.
In Deutschland verschrieb sich nach 1945 der ostpreußische Offizier und Pferdezüchter
Siegfried Freiherr von Schrötter (1895 – 1974) dem Wiederaufbau der Trakehner-Gestüte in Deutschland.
Auch wenn es lange gedauert hat, bis die ursprüngliche Qualität mangels Masse wieder erreicht werden
konnte, wurde der Trakehner zur Veredelung vieler deutscher Warmblutzuchten herangezogen
und hat bis heute einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Entstehung des modernen Typs eines
Deutschen Reitpferdes.
Seit 1787 wird die siebenendige Elchschaufel als Brandzeichen für Trakehner verwendet,
die mittlerweile weltweit neue Zuchtgebiete gefunden haben.
Foto: Trakehner
Лена, Public domain, via Wikimedia Commons
Foto: Der edle Kopf eines Trakehners
Melina Ziegler, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Foto: Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB, Grand Prix Kür, Europameisterschaften im Dressurreiten 2021 in Hagen a.T.W.
Steinfurth (Nordlicht8), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Foto: Trakehner Zuchtbrand
Alexander Kastler, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons