Barockpferd

Der Begriff des Barockpferdes ist noch sehr jung. Erst so um das Jahr 1990 wurde er gebräuchlich und bezeichnet den Typ eines schweren Reitpferdes. Damit sind all die Pferderassen und Typen gemeint, die in der Zeit des Barock (Anfang 17. Jahrhundert – Ende 18. Jahrhundert) an mitteleuropäischen Höfen, Hofreitschulen und Reitakademien eingesetzt wurden. Die in dieser Zeit gebräuchlichen oder gezüchteten Militär-, Parade- oder Kutschpferde zählen ebenfalls dazu, genauso wie Rassen, die ein üppiges, rundleibiges Äußeres besitzen und an das des Malers Peter Paul Rubens (1577 - 1640) favorisierte Ideal-Körperbild erinnern („wohlbeleibt“ um nicht zu sagen: rund und speckig). Die schweren Reitpferde wirken trotz ihrer Masse nicht „klobig“ und sind zu weichen, fließenden Bewegungen fähig. In früheren Zeiten dienten sie in der Landwirtschaft, als Ritter- oder Kutschpferd und sogar als königliches Reitpferd. Heute findet man Barockpferderassen wie den lerneifrigen Alter Reál oft in Pferdeshows. Der altehrwürdige und edle Lipizzaner ist in der klassischen Dressur an der Spanischen Hofreitschule zu Hause und den mutigen Andalusier als Vertreter der Pura Raza Española, entdeckt man immernoch in der ein oder anderen Stierkampfarena, in der er seinen Reiter in der mehr als archaischen und höchst umstrittenen spansichen Tradition gut aussehen lässt.