Brumby
Kurzbeschreibung
Alternativname: Australisches Wildpferd, Clear-Skin, Scrubber
Art: Warmblut
Typ: Wildpferd (verwildert)
Ursprung: Australien
Zuchtgebiet: keine gezielte Zucht, da verwildert
Verbreitung: Australien
Stockmaß: ca. 135 – 160 cm
Gewicht: ca. 200 – 400 kg
Farben: hauptsächlich Braune und Falben aber auch Rappen, Schecken, Schuimmel und Füchse
Einsatzgebiet: verwildertes Pferd
Exterieur: Als verwildertes Hauspferd ist das Brumby eine Mischung verschiedener eingeführter Pferderassen und sie sehen nicht alle gleich aus. Eine allgemeine Exterieurbeschreibung fällt also eher vage aus. Trotzdem haben die meisten von ihnen folgende Merkmale:
Kopf: proportional groß und ausdrucksvoll
Hals: sehr kräftig, gut geformt mit langer Mähne
Schulter: gut gelagert
Wiederrist: ausgeprägt
Rumpf: breit und tief
Rücken: mittellang bis lang
Kruppe: mal leicht abfallend, mal wohl gerundet
Gliedmaßen: stabiles Fundament mit kurzen Beinen, derben Gelenken, manchmal etwas Kötenbehang
Hufe: groß und hart
Interieur: ausdauernd, wendig, hart, zäh, trittsicher, schnell und wild
Rassebedingte Besonderheiten: Brumbies sind sehr robuste Pferde.
Weder Kälte, noch große Hitze inklusive Wassermangel machen ihnen viel aus.
Durch ihr wildes und schwieriges Temperament gelten sie größtenteils als unzähmbar.
Zuchtgeschichte:
Das australische Brumby ist kein echtes Wildpferd, sondern ein verwildertes Hauspferd.
Es stammt von all den ausgesetzten, zurückgelassenen domestizierten Pferden ab, die in der Mitte
des 19. Jahrhunderts nach dem Goldrausch in die Wildnis entlassen wurden.
Genau wie auf dem amerikanischen Kontinent kamen auch hier die ersten Pferde mit den Siedlern
nach Australien.
Die Einwanderer brachten Pferde und Ponys der unterschiedlichsten Rassen mit.
Darunter waren Kap-Pferde aus Südafrika, Criollos aus Südamerika, Timorponys aus Indonesien,
verschiedene britische Pony- und Kaltblutrassen und natürlich zahlreiche Vollblut- und Araberpferde.
Spuren all dieser Rassen findet man heute in der heutigen Population der australischen Wildpferde.
Sie sehen also alle verschieden aus und es gibt kein einheitliches Rassebild.
Sie scheinen sehr gut alleine in der Wildnis zurecht zu kommen, denn sie vermehren sich so schnell,
daß sie mittlerweile als Plage angesehen werden.
Ab und zu werden mal Einzeltiere eingefangen, gezähmt und als Reit- oder Arbeitspferd verwendet,
aber in der Regel versucht man ihren Bestand durch Abschuß in Grenzen zu halten,
denn in Australien ziehen mehr Wildpferde durch die Landschaften, als in jedem anderen Land.
Die meisten von ihnen leben im Nothern Territory.
Die zweitgrößte Population findet man in Queensland, währen die bekanntesten Brumbies durch die
Snowy Mountains in Südostaustralien ziehen.
Aber auch in Australien werden, genau wie in den USA die Mustangs, die Wildpferde als
Teil australischen Mythologie und Kultur angesehen, weswegen eine aufgeheizte öffentliche Debatte
um das Schicksal der Wildpferde entbrannt ist.
Da Pferde eigentlich nicht in Australien heimisch sind und in das einzigartige und empfindliche
Ökosystem eingeschleppt wurden, warnen Artenschützer davor, daß demnächst mindestens zwölf heimische
Tierarten vor dem Aussterben bedroht sind, da die Wildpferde das Ökosystem, daß nicht an Huftiere
angepasst ist, massiv beschädigen.
Verschiedene Aktivistengruppen, die gegen die Bejagung sind, haben allerding durchgesetzt,
daß man die Pferde nicht mehr aus der Luft mit Helikoptern jagen darf.
Befürworter der Bejagung und Dezimierung der sich unkontrolliert vermehrenden Brumbies erhalten
manchmal sogar Todesdrohungen.
Allerdings ist die Situation in Australien eine andere als in den USA.
In beide Kontinente wurde das Pferd zwar „eingeschleppt“, aber während in den USA der Mustang
nur den Farmern lästig ist, weil die Pferde sich an ihrem Weidegrund für ihr Nutzvieh bedienen,
gehört das Wildpferd in Australien zu den „invasiven“ Arten, genau wie Ratten, Kaninchen, Hauskatzen
und auch Schafe, mit denen viele Australier reich geworden sind.
Alle diese Arten sind in Australien nicht heimisch und stellen ein Gefahr für die heimische Flora und
Fauna dar.
Bei all der Romantisierung für das robuste und eigenwillige verwilderte Hauspferd, sollte man dennoch
nicht den Blick für das Große Ganze aus den Augen verlieren.
Foto: Ein eingefangenes Brumby
Cgoodwin, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Grafik: Wildpferd-Icon
Nadja von der Hocht
Foto: Zwei Brumbies im Schnee
Claire Charters, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Foto: Brumbies am Straßenrand
Grahamec, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Foto: Brumbies im heißen Outback
Geoffrey Rhodes from Helensvale - Gold Coast, Australia, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Foto: Brumbies in winterlicher Landschaft
Claire Charters, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons