Tarpan

Kurzbeschreibung

Tarpan Alternativname: Equus ferus
Art: keine Angaben
Typ: Wildpferd
Ursprung: Europa, Eurasien
Zuchtgebiet: wild lebend in den Steppen und Wäldern Eurasiens
Verbreitung: ausgestorben
Stockmaß: ca. 140 - 145 cm
Gewicht: 250 – 400 kg

Farben: hauptsächlich Graue und fahl Braune mit hellem Bauch, selten Dunkelbraune, Rappen oder Grauschimmel wahrscheinlich mit Wildabzeichen, keine Schecken

Einsatzgebiet: wildlebend

Wildpferd Exterieur: Die Beschreibungen des Tarpans ist recht ungenau. Er mag in seinem Aussehen kleinen russischen Hauspferden entsprochen haben. Nach den Quellen aus dem 18. und 19. Jahrhunderts war der Tarpan ein eher kleines Pferdchen mit einem großen Kopf mit spitzen Ohren.
Die Fellfarbe ging ins Graue inklusive Aalstrich, mit hellem Bauch und dunklen Beinen. Die dunkle Mähne war struppig, wobei nicht ganz klar ist, ob es sich dabei um eine Stehmähne gehandelt haben könnte.

Kopf: groß und dick mit langen spitzen (Esels-)Ohren und kleinen Augen
Hals: breit mit kurzer struppiger Mähne
Schulter: keine Angaben
Wiederrist: deutlich ausgeprägt
Rumpf: robust
Rücken: kurz und kräftig
Kruppe: abfallend
Gliedmaßen: lang und schlank
Hufe: hart

Interieur: unzähmbar, hartnäckig, verteidigten sich mutig gegen Raubtiere, ansonsten extrem scheu und flüchtete beim kleinsten Geräusch

Rassebedingte Besonderheiten: Flüchtende Herden konnten sehr schnell werden. Lautäußerungen des Tarpans waren lauter und schriller als die des Hauspferdes.

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Zuchtgeschichte:

Aufzeichnungen über die Existenz des Tarpans gehen möglicherweise zurück bis in die Antike. Wissenschaftlich beobachtet und beschrieben wurde er allerdings erst kurz vor seiner Ausrottung von mehreren Forschungsreisenden ab dem 18. Jahrhundert.
Hauptsächlich anzutreffen war der Tarpan in Osteuropa. Er besiedelte Teile des Urals, die russischen Steppenlandschaften sowie Waldgebiete in Mittel- und Westeuropa. Die Tatsache, das der Tarpan sowohl in der Steppe als auch in Wäldern heimisch war, veranlasste einige Wissenschaftler dazu, die Wildpferde in einen „Steppentarpan“ und in einen „Waldtarpan“ zu unterteilen, da die verschiedenen Herden sich wohl äußerlich und anatomisch etwas voneinander unterschieden. Diese Aufteilung ist allerdings nicht allgemein anerkannt.
In West- und Mitteleuropa verschwand der Tarpan vermutlich bereits im Mittelalter. Der Grund mag gewesen sein, daß die Pferdchen als Nahrung dienten und wie gewöhnliches Wild gejagt und verspeist wurden. Die länger überlebenden Vertreter der Wildpferde haben sich anscheinend dadurch unbeliebt gemacht, daß sie die Heuballen der ansässigen Bauern fraßen, die eigentlich für ihr Nutzvieh und die eigenen Arbeitspferde bestimmt waren. Außerdem soll der wilde Tarpan gerne Hauspferdestuten entführt und in die eigene Herde getrieben haben. Für den Menschen natürlich mal wieder Grund genug, gleich eine ganze Rasse auszurotten.
Wissenschaftlich eingeführt, basierend auf zeitgenössischen Berichten aus osteuropäischen Gebieten, wurde die Art des Tarpans im Jahr 1785. Nur wenige Jahre später, um 1814 erlegte jemand den letzten „Waldtarpan“, währen der letzte Artgenosse aus der Steppe um 1879 sein Leben aushauchte.
Bis heute wird gestritten, ob es sich bei dem Tarpan tatsächlich um ein echtes Wildpferd gehandelt haben mag, oder ob es sich nicht doch etwas zu häufig mit gewöhnlichen Hauspferden vermischt hatte, weshalb seine Verwandtschaftsverhältnisse immer noch nicht vollends geklärt sind.
Allerdings sind die genauen Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Pferdearten auch noch nicht vollständig geklärt und aus genetischer Sicht bildet der Tarpan wohl eine Mischung aus westeurasischen Wildpferden und Hauspferden und hat seinen Ursprung möglicherweise im Bereich der heutigen Ukraine.



Foto: einzige Fotografie eines angeblichen Tarpans (1884)
Scherer, Public domain, via Wikimedia Commons



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